Ausbildung Logopäde/-in
DAA Baden-Württemberg
Wir wünschen uns neugierige und reflektierte Lernende, die wir dabei unterstützen, ihr fachliches Wissen und ihre logopädischen Handlungskompetenzen zu entwickeln. Die Ausbildung betrachten wir als gemeinschaftliche Aufgabe von Lernenden und Lehrenden. Dabei orientieren wir uns am „Kompetenzprofil für die Logopädie“, vom Deutschen Bundesverband für Logopädie (dbl) im Mai 2014 herausgegeben, und dem 2013 verabschiedeten Grundsatzpapier „Standards für den Erwerb klinisch-praktischer Kompetenzen in der Logopädie/ Sprachtherapie“.
Es ist uns wichtig, die Ausbildung im Rahmen der gesetzlich verankerten Vorgaben offen und flexibel zu gestalten, so dass der stetige Wandel der logopädischen Aufgabenbereiche und Arbeitsfelder aufgegriffen und integriert werden kann. So etwa haben Sie an unserer Schule seit 2017 die Möglichkeit, im Zuge der Ausbildung das Zertifikat „Fachkraft für Unterstützte Kommunikation“ der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation zu erwerben.
Berufsbild Logopädie
Logopäd*innen sind Angehörige eines Gesundheitsfachberufes wie Physiotherapeut*innen und Ergotherapeut*innen. Sie arbeiten mit Menschen jeden Alters, die unter Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckstörungen leiden und durch diese Störungen in ihrer Teilhabe am sozialen Leben beeinträchtigt sind.
Logopädische Therapie ist ein sog. ‚Heilmittel‘ und wird ärztlich verordnet. Zu den Aufgaben von Logopäd*innen gehören die Untersuchung und Therapie sowie die Beratung der Patient*innen und die Zusammenarbeit mit deren Angehörigen. Logopäd*innen sind auch präventiv tätig, z.B. im Bereich der Stimmpflege. Die Arbeit der Logopäd*innen ist heute interdisziplinär eingebunden: Sie kooperieren mit Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen, Psycholog*innen und Pädagog*innen in Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen und stellen hier ihre Fachkenntnisse zur Verfügung.
Sprach(erwerbs)störungen verändern die Kommunikation und betreffen deshalb nicht nur die Patient*innen selbst, sondern auch ihr soziales Umfeld, d.h. die Eltern und Geschwister, Partner, Freunde und Kollegen. Auch dieses Umfeld gilt es in die Therapie einzubeziehen. Der Beruf der Logopäd*innen verlangt daher nicht nur ein umfassendes theoretisches und fachlich-praktisches Wissen und spezifische therapeutische Kompetenzen, sondern auch ausgeprägte soziale und kommunikative Fähigkeiten.
Das Berufsbild der Logopädie hat sich immer wieder und besonders in den letzten Jahren stark gewandelt. Dieser Wandel reflektiert die Fortschritte in Wissenschaft und Technik ebenso wie gesundheits- und bildungspolitische Veränderungen und nicht zuletzt den sozialen Wandel. So sind z.B. Mehrsprachigkeit und kulturelle Diversität in unserer Gesellschaft heute viel mehr Normalität als Ausnahme und auch für die Logopädie eine neue Herausforderung. Entsprechend gewachsen sind auch die Anforderungen. Dies gilt für reflektiertes und evidenzbasiertes Arbeiten in Diagnostik und Therapie ebenso wie für die Kooperation mit Mediziner*innen, Pädagog*innen, Psycholog*innen, Ergo- und Physiotherapeut*innen im interdisziplinären Team. Vielfältiges Wissen und Knowhow sollen sich im professionellen Handeln der Logopäd*innen verbinden, damit für und mit den kleinen und großen Patient*innen bestmögliche Arbeitsergebnisse erzielt werden können.
Aber nicht nur das Berufsbild verändert sich, sondern auch die Ausbildung. Die Logopädie befindet sich – wie andere nicht-ärztliche, medizinische Berufe – im Prozess der Akademisierung. Unsere Schule kooperiert mit der Hamburger Fern-Hochschule (HFH). Dies ermöglicht es den Auszubildenden, ab dem zweiten Ausbildungshalbjahr ein ausbildungsbegleitendes Studium („Therapie- und Pflegewissenschaften“ B.Sc.) zu beginnen, das nach Abschluss der Ausbildung berufsbegleitend zu Ende geführt werden kann. Ausführliche Informationen zum Berufsbild Logopädie finden Sie auch auf der Homepage des Berufsverbandes für Logopädie.
Ausbildungsablauf
Die Logopädie-Ausbildung dauert 3 Jahre (6 Semester) und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Die Ausbildung umfasst in unserer Schule in der Regel 34 Unterrichtswochen – aufgeteilt in zwei Blöcke mit jeweils 17 Unterrichtswochen – und 2 Praktika (jeweils 4 Wochen) pro Ausbildungsjahr.
Die Ausbildungsinhalte und die Prüfungsordnung sind gesetzlich geregelt. Die Vorgaben sehen theoretischen und praktischen Unterricht sowie eine praktische Ausbildung vor. Der Großteil der praktischen Ausbildung wird in der schuleigenen Ausbildungsambulanz parallel zum Unterricht durchgeführt. Externe Praktika in Kliniken, logopädischen Praxen und anderen einschlägigen Einrichtungen dienen der Abrundung der praktischen Ausbildung, aber auch der Orientierung im Berufsfeld und der interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen angrenzenden Berufsgruppen.
Die Ausbildung fußt auf interdisziplinären Grundlagen und umfasst neben den spezifisch logopädischen Fächern Inhalte aus Linguistik, Medizin, Pädagogik und Psychologie. Dabei berücksichtigt sie die sich ständig verändernden gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Anforderungen. Dies bedeutet, dass so verschiedene Aspekte wie z.B. Interkulturalität und Mehrsprachigkeit einerseits sowie Methoden der Ergebniskontrolle in der logopädischen Therapie andererseits in die Ausbildung integriert werden müssen.
Seit Oktober 2017 haben Auszubildenden der Logopädieschule Freiburg die Möglichkeit das Zertifikat „Fachkraft für Unterstützte Kommunikation“ zu erwerben.
Aufnahmevoraussetzungen
- Mindestens Realschulabschluss oder eine andere abgeschlossenen zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert oder eine nach dem Hauptschulabschluss abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens 2 jähriger Dauer.
- Die gesundheitliche Eignung zur Ausübung des Berufes (Nachweis durch eine ärztliche Bestätigung)
- Die Vollendung des 16. Lebensjahres
Ausbildungsbegleitendes Studium
Therapie- und Pflegewissenschaften (Hamburger Fern-Hochschule)
Mit dem dualen Studiengang „Therapie- und Pflegewissenschaften“ an der Hamburger Fern-Hochschule besteht die Möglichkeit, ausbildungs- und anschließend berufsbegleitend einen ersten akademischen Grad (Bachelor of Science) neben einem vollwertigen Berufsabschluss in insgesamt fünf Jahren zu erlangen. Dieses Studium dauert acht Semester und gliedert sich in einen ausbildungsbegleitenden ersten und einen berufsbegleitenden zweiten Teil. Es beginnt mit dem zweiten Ausbildungsjahr an der Logopädieschule.
Der Fernstudiengang richtet sich an Auszubildende der Fachrichtungen Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie sowie Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflege. Das Studium ist dual organisiert, d.h. Sie sind sowohl Auszubildende*r der DAA Logopädieschule Freiburg als auch Studierende*r an der HFH. Gelegentliche Präsenzveranstaltungen finden im Freiburger Studienzentrum der HFH (im Rieselfeld) statt.
Das Studium baut auf dem in der Ausbildung erworbenen Wissen auf und bindet Ausbildungsinhalte ein. Es werden berufsübergreifende und wissenschaftliche Kompetenzen vermittelt. Berufsbezogene Studienmodule behandeln darüber hinaus fachspezifische Inhalte. Die fachbezogenen und interdisziplinären Kompetenzen, die in Ihrem Berufsalltag erforderlich sind, werden unter Einbezug von Forschung und Wissenschaft vertieft.
Der duale Fernstudiengang „Therapie- und Pflegewissenschaften“ an der HFH ist durch die ZEvA akkreditiert.
Die Studienkosten betragen insgesamt 11.304 € : 149 €/Monat vom 1.-4. Semester und 322 €/Monat vom 5.-8. Semester.
Interprofessionelle Gesundheitsversorgung (B.Sc.) | Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW)
Anstatt ausbildungsbegleitend zu studieren, haben unsere Absolvent*innen alternativ die Möglichkeit, ein Studium an ihre Ausbildung anzuschließen. Die Ausbildungszeit wird hierbei auf die Studienzeit angerechnet, sodass die Absolvent*innen in drei Semestern zum Bachelor gelangen. Innerhalb von 4,5 Jahren haben sie somit sowohl einen Ausbildungs- als auch einen Studienabschluss.
Im Studiengang „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg studiert man interprofessionell in den Bereichen Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie sowie Pflege. Im Mittelpunkt stehen die personenzentrierte Kommunikation und die berufsübergreifende Zusammenarbeit. Das Studium qualifiziert für verantwortliche Funktionen im Bereich der Gesundheitsversorung und hat u.a. folgende Inhalte: Patientenedukation, Teamleitung, Praxismanagement, Gesprächsführung, Entwicklung von Präventionsangeboten und Gesundheitsförderung.
Das duale Studium vereint in besonderer Weise Theorie und Praxis. Im Anschluss an die Ausbildung an unserer Schule werden die Schüler*innen von einem Praxispartner der DHBW angestellt und erhalten während der gesamten Studiendauer eine Vergütung. Nach drei Semestern schließen sie mit dem Bachelor of Science ab. Studiengebühren fallen nicht an.
Studiendauer
- Das Bachelor-Studium Therapie- und Pflegewissenschaften dauert acht Semester und gliedert sich in zwei Abschnitte.
- Die ersten vier Semester finden ausbildungsbegleitend statt.
- Nach Abschluss Ihres Staatsexamens an der Schule können sie als Physiotherapeut/-in in einer Institution Ihrer Wahl arbeiten und werden berufsbegleitend weiter studieren.
Kosten
- 1.-4. Semester: € 130.-/Monat
- 5.-8. Semester: € 280.-/Monat (berufsbegleitend)
- Gesamt: € 9840.-
Studienabschluss
- Bachelor of Science (B.Sc.)
Fördermöglichkeiten
Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit
Bildungsgutscheine kann die Bundesagentur für Arbeit nach vorheriger Beratung ausgeben. Seit 2023 ist die gesamte Ausbildungszeit von 3 Jahren förderbar.
Schüler-BAföG und Meister-BAföG
Aufgrund der staatlichen Anerkennung der Ausbildung können Sie Schüler-BAföG beantragen. Dieses muss nach der Ausbildung nicht zurückgezahlt werden.
Das Meister-BAföG ist einkommens- und vermögensunabhängig. Es gibt keine Altersbegrenzung.
Bildungskredit des Bundes
Seit 2001 bietet die Bundesregierung Schüler*innen in fortgeschrittener Ausbildungsphase Bildungskredite zu sehr günstigen Bedingungen an. Die Rückzahlung wird nach 10 Jahren fällig.
Wiedereinsteiger*innen
Der Europäische Sozialfonds (ESF) fördert Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung von Personen, die Schwierigkeiten haben, einen Arbeitsplatz zu finden, im Arbeitsprozess zu verbleiben oder nach einer Unterbrechung in den Beruf zurückzukehren. Die finanzielle Unterstützung des ESF wird in Form von Zuschüssen zugunsten von Einzelpersonen verwendet, die nicht im Leistungsbezug der Agentur für Arbeit sind.
Berücksichtigung von Schulgeldzahlungen als Sonderausgaben
Seit 2009 können Schulgeldzahlungen zum Teil mit der Einkommenssteuer verrechnet werden, wodurch sich die Steuerbelastung z.B. für die Eltern reduziert. Auch Auszubildende und Studierende können die Kosten für ihre berufliche Erstausbildung und ihr Erststudium steuerlich absetzen.
Schulgeldersatz bei sozialen Härtefälle
Auf Antrag kann ein Zuschuss durch die DAA-Stiftung Bildung und Beruf gewährt werden.
Ausbildungsort
Deutsche Angestellten-Akademie Freiburg
Staatlich anerkannte Berufsfachschule für Logopädie
Waldkircher Straße 28
79106 Freiburg
Information und Beratung
Vereinbaren Sie einen persönlichen Beratungstermin:
Telefon: 0761 791739-0
E-Mail
Freie Schulplätze